Viele Lehrlinge beweisen in ihrer Berufsausbildung, was sie alles draufhaben. Einige schaffen es sogar, ihre Gesellenprüfung mit sehr guten Noten abzuschließen. Doch Philipp Janusch gelang noch mehr: Er hat Feinwerkmechaniker am HZB gelernt, seine Ausbildung um ein ganzes Jahr verkürzt – und die beste Prüfung in Berlin abgelegt. Im Interview habe ich ihm nach seinem Erfolgrezept gefragt. Und er hat mir erzählt, dass Feinwerkmechaniker Perfektionisten sein müssen. Denn ohne die Vorliebe fürs Details klappt`s nicht mit der Ausbildung.
Sie haben das beste Prüfungsergebnis in Berlin erzielt. Haben Sie ein Erfolgsrezept?
Man muss sich schon richtig dahinter klemmen, um gut zu sein, aber ein richtiges Erfolgsrezept gibt es natürlich nicht. Der Beruf Feinwerkmechaniker liegt mir einfach. Ich habe schon immer gerne geschraubt und getüftelt. In der Werkstatt am HZB hatte ich sehr viele Möglichkeiten. Zuerst war ich in der Ausbildungswerkstatt und bin dann rotiert, um möglichst viele verschiedene Aufgaben kennenzulernen. Ich habe zum Beispiel am Elektronenspeicherring BESSY II und in der Schlosserei mitgearbeitet. In allen Werkstätten gab es Kollegen, die einem geholfen haben, wenn man mal mit einem Projekt nicht weiterkam. Mit ihnen konnte man super reden. Sie haben sich richtig in die Probleme eingedacht und zusammen haben wir immer eine Lösung gefunden. Diese Art der Zusammenarbeit bringt einen unheimlich weiter!
Es ist Ihnen ja sogar gelungen, die Ausbildung um ein ganzes Jahr zu verkürzen.
Ja, ich habe mich richtig reingehängt, und dann hat das eben geklappt. Aber ich hatte auch vor der Ausbildung schon viel Spaß an technischen Dingen. Ich habe zum Beispiel zwei Motorräder aus den 60-iger Jahren zu Hause, an denen ich immer wieder bastle und schraube. Außerdem bin ich beim Katastrophenschutz des Technischen Hilfswerks (THW). Da kommt es auch darauf an, technisch geschickt zu sein und mit anzupacken.
Welche Fähigkeiten muss man mitbringen, wenn man Feinwerkmechaniker werden will?
Man braucht technisches Verständnis, einen Blick fürs Detail und einen Hang zum Perfektionismus. Wenn Bauteile nicht so funktionieren, wie sie sollten, dann liegt das oft an Flüchtigkeitsfehlern, die einem unterlaufen sind. Kurz gesagt: Man sollte konzentrierte Arbeit lieben, dann ist die Ausbildung genau das Richtige. Den Rest kann man lernen.
Als bester Feinwerkmechaniker treten Sie beim Bundesleistungswettbewerb Metallhandwerk an. Was erwartet Sie?
Beim Wettbewerb vom 9. bis 11. November in Northeim treten die 1. Landessieger aus allen Bundesländern gegeneinander an. Wir müssen theoretische Aufgaben lösen, bestimmt ein Programm schreiben und etwas Praktisches fertigen. Das wird sicherlich ein kniffliges mechanisches Bauteil sein, das viel Potenzial zum Klemmen hat. Durch den Wettbewerb bekommen die Ausbildungsleistungen im Metallhandwerk mehr Aufmerksamkeit, das ist eine schöne Sache.
Wie geht es nun für Sie weiter?
Ich bereite mich gerade auf meine Meisterprüfung vor, die ich im Sommer 2018 abschließen möchte. Zwei Teilprüfungen habe ich schon bestanden: den betriebswirtschaftlichen Teil und den Ausbilderschein. Jetzt muss ich noch die Fachprüfungen I und II ablegen. Dafür gehe ich ab November zu einem Unternehmen nach Freiburg.