Viele Kolleg*innen arbeiten wieder vor Ort, andere weiterhin im Homeoffice. Diese verschiedenen Arbeitswelten werden uns auch in den nächsten Wochen begleiten. Deshalb stellen wir in lockerer Reihenfolge Mitarbeiter im Homeoffice und „Rückkehrer“ vor.
Heute fragen wir Rowshanak Irani, Postdoc am HZB Solar Fuels Institute in Wannsee, wie sie die Lockdown Zeit erlebt hat und was sie nun im Labor macht.
Wie hast Du die Lockdown-Periode begonnen?
Ich hatte Glück, denn wenige Wochen vor dem Lockdown habe ich meine Doktorarbeit verteidigt. Wenn man am HZB in drei Jahren promoviert, bekommt man eine sechs monatige Vertragsverlängerung; aufgrund der aktuelle Situation und der laufenden Projekte wurde mein Vertrag bis September verlängert. Ich freue mich sehr, denn meine Arbeit macht mir viel Spaß.
Während des Lockdowns habe ich von zu Hause aus gearbeitet, was ich in den letzten Monaten meiner Doktorarbeit auch manchmal getan habe. Der einzige Unterschied war, dass die Bibliotheken während des Lockdowns nicht geöffnet waren… Ich musste mich also daran gewöhnen, mich zu Hause zu konzentrieren und zu schreiben.
Welche neuen Erfahrungen nimmst Du mit in das Leben nach der Quarantäne?
Ich werde auf jeden Fall regelmäßig Yoga machen, ich habe mit einigen netten Online-Programmen begonnen, wodurch ich mich fitter fühle! In Zukunft werde ich das zusätzlich zum HZB-Yogakurs in Wannsee (NDR. findet zur Zeit nicht statt) machen.
Ich habe auch mehr gekocht und neue Rezepte ausprobiert. Spanisch lernen stand auch ganz oben auf meiner Liste. Plötzlich gab es zusätzliche Stunden am Tag, die ich meinen Lieblingshobbys widmen konnte, anstatt jeden Tag zwei Stunden zur Arbeit zu pendeln.
Wie war Dein erster Tag wieder im Büro und im Labor?
Die letzte Woche home-office war nicht sehr effizient, also hatte ich umsomehr das Gefühl, dass ich wieder zurück ins Labor wollte. Vor Ort, wurde mir klar, wie sehr ich es vermisst hatte, in Wannsee zu sein. Leute sehen, mit ihnen sprechen und auch wieder Experimente machen – es war einfach super! Da ich Ergebnisse für einen wissenschaftlichen Artikel brauchte, habe ich an meinem ersten Tag viele Experimente gemacht. Danach war ich erschöpft, aber auch froh. Ich liebe meinen Job; ich meine die Arbeit im Labor – ich bin definitiv kein PC-Mensch!
Ich bin ein bisschen neugierig; darf ich fragen, woran Du gearbeitet hast?
Meine Experimente befassen sich mit der Optimierung von Photoanoden für solare Brennstoffzellen, die Wasser mithilfe des Sonnenlichts in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. Ich möchte die Photoanoden so verbessern, dass sie mehr sichtbares Licht absorbieren. Wasserstoff kann Sonnenenergie im Vergleich zu anderen Technologien besser speichern. Er kann unter anderem direkt als Kraftstoff oder in der Lebensmittelindustrie als Dünger in Verbindung mit Stickstoff verwendet werden. Lange Rede, kurzer Sinn: Am ersten Tag habe ich einige elektrochemische Tests an unserer Photoanode durchgeführt. Die Messungen zeigten jedoch keine guten Ergebnisse, wahrscheinlich alterten unsere Proben zu stark, während unser Labor aufgrund des Minimalbetriebs des HZB geschlossen war. Da aber in der Wissenschaft schlechte Ergebnisse auch Ergebnisse sind, weiß ich jetzt, dass diese dünnen Filme nicht sehr stabil waren.
Wie arbeitest Du in Deinem Team in dieser “Post-Quarantäne-Zeit”?
Wir sind etwa 40 Leute im Solar Fuels Institute, und wir arbeiten alle einige Tage von zu Hause aus und einige Tage in den Laboren. Glücklicherweise gibt es viele Labore und Geräte, so dass wir genügend Platz haben, um ohne viele Einschränkungen zu arbeiten. Während des Lockdowns haben wir zweimal pro Woche Online-Kaffeepausen gemacht. Das hat mir gut gefallen! Ich trinke nicht Kaffee und bin deshalb als Doktorandin nicht hingegangen. Jetzt bringt mich die Motivation, meine Freunde zu sehen und mit ihnen zu sprechen, dazu, mich jedes Mal einzuwählen. Wir machen mit diesen online Pausen weiterhin, um alle auf dem Laufenden zu halten.
Was sind Deine nächsten Schritte und Projekte?
Ich habe den Lockdown genutzt, um ein Manuskript zu schreiben, das ich jetzt mit meinem Vorgesetzten zur Einreichung vorbereite. Es gibt auch ein Review Paper, das wir gerade in der Quarantänezeit begonnen haben. Ich arbeite ebenfalls an Kooperationen; wir erwarten zB. einige Proben aus Hongkong, aufregende Zeiten… Ich kann nicht sagen, dass ich mich langweile!
Die Fragen hat Florentine Krawatzek gestellt.
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