Am 17. Juni 1968 hat der Senat von Berlin den Chemiker und Chemie-Nobelpreisträger Otto Hahn zum Ehrenbürger von Berlin ernannt. Der 17. Juni war damals als Tag der deutschen Einheit Feiertag in der Bundesrepublik Deutschland einschließlich Berlin(West).
Otto Hahn war Namensgeber für über 49 Jahre
Lise Meitner und Otto Hahn waren anwesend, als am 14. März 1959 das im Mai 1957 gegründete Institut für Kernforschung Berlin [1] den neuen Namen Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung Berlin erhielt [2]. Diesen Namen trug das HZB bis zum 4. Juni 2008 [3], seit 1987 verkürzt ohne die Kernforschung im Namen.
Schnell umgesetzt
In den bewegten Zeiten um 1968 hat man sich mit solcherlei Dingen nicht so viel Zeit gelassen wie heute, denn der Beschluss auf Antrag der damaligen FDP-Fraktion Ende Mai 1968 im Abgeordnetenhaus [4] wurde nur drei Wochen später vom Senat umgesetzt.
Mitglied in einem kleinen Kreis
Otto Hahn war der 13. Ehrenbürger, den der Berliner Senat seit der politischen Spaltung Berlins 1949 ernannt hat. Von diesen Ehrenbürgern (West)-Berlins lebten damals noch fünf: Die Schriftstellerin und Literatur-Nobelpreisträgerin Nelly Sachs, der Zellphysiologe und Medizin-Nobelpreisträger Otto Warburg, Bundespräsident Heinrich Lübke und General Lucius D. Clay. Unter den 13 waren nur drei Frauen, die ehemalige Berliner Bürgemeisterin Louise Schröder, die ehemalige Reichstagsabgeordnete und Alterspräsidentin des Bundestages Marie-Elisabeth Lüders und Nelly Sachs [5].
Gründe für die Ehrung
Otto Hahn wurde für sein über 60-jähriges Wirken in der Forschung für Berlin und für sein politisches Engagement für die deutsche Einheit geehrt [6]. Der 17. Juni als Tag der deutschen Einheit in Erinnerung an den Volksaufstand in der DDR 1953 war als Verleihungstag sicher nicht zufällig gewählt worden.
Späte Ehrung
Diese Ehre konnte er nur noch kurz genießen, denn er starb bereits am 28. Juli 1968 in Göttingen. Zum Zeitpunkt der Verleihung befand er sich nach einem Sturz im Krankenhaus, welches er nicht mehr lebend verlassen konnte. Das verliehene Privileg des Ehrengrabs in Berlin wurde nicht genutzt, da er in einem Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof in Göttingen neben Max Planck und Max von Laue seine ewige Ruhe in prominenter Gemeinschaft gefunden hat. [7].
Quellen:
[1] Erster Jahresbericht, Institut für Kernforschung Berlin, Mai 1958
[2] Zweiter Jahresbericht, Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung Berlin, Juli 1959
[3] Berliner Zeitung: „Berliner Hahn-Meitner-Institut bekommt neuen Namen“, 3. Juni 2008
[4] Der Tagesspiegel, Seite 1, 29. Mai 1968
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Ehrenbürger_von_Berlin
[6] https://www.parlament-berlin.de/de/Das-Haus/Berliner-Ehrenbuerger/Otto-Hahn
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Hahn