
Die HZB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen die Aktion STADTRADELN. In drei Wochen hat das 76-köpfige Team mehr als 18.000 Kilometer zurückgelegt. Wir haben einige Kollegen gefragt, warum sie sich für das Radfahren in Berlin stark machen. Den Auftakt macht Dr. René Grüneberger, Ingenieur aus der Abteilung Probenumgebung am Helmholtz-Zentrum Berlin. So selbstverständlich wie andere ins Auto steigen, schwingt sich René Grüneberger auf sein Rad. Bei der Aktion „Stadtradeln“ ist er über 800 Kilometer geradelt. Täglich pendelt er zirka 40 Kilometer von Charlottenburg nach Adlershof zur Arbeit – und weicht sogar auf einen längere Stecke aus: seinem Leben zuliebe. Mit der Politik des Senats geht er hart ins Gericht.
„Die Investitionen der Stadt sind im Wesentlichen Parkstreifen mit Rad-Dekor“
Warum machen Sie beim Stadtradeln mit?
Ich wollte einmal selbst sehen, wieviel Kilometer durch den Arbeitsweg und die gelegentlichen Fahrten zusammenkommen. Ich war vom Ergebnis selbst überrascht und hätte weniger geschätzt.
Nutzen Sie das Rad für den Weg zur Arbeit? Und für welche Strecken noch?
Ich nutze mein Fahrrad so selbstverständlich wie Kraftfahrer ihr Auto; also immer, wenn die Strecke zu weit zum Laufen ist. Vor allem nutze ich das Rad für den Arbeitsweg von Charlottenburg nach Adlershof, zum Segelverein am Müggelsee und für gelegentliche Touren am Wochenende oder unter der Woche. Zufälligerweise musste ich in den drei Wochen mehrmals nach Ludwigsfelde. Mit dem Fahrrad geht das von Adlershof etwa so schnell wie mit der Bahn.
Wie lange fahren Sie täglich mit dem Rad?
Morgens fahre ich zirka 20 Kilometer zur Arbeit und abends wieder zurück, das dauert je Strecke zirka 50 Minuten. Wegen der ausnehmend aggressiven Fahrweise einiger Mitbürger in Neukölln fahre ich mittlerweile nicht direkt über Sonnenallee und Urbanstraße, sondern meinem Leben zuliebe einen Umweg über Britz und Tempelhof.
Welche Infrastrukturen für Radfahrer wünschen Sie sich – von Berlin und vom HZB?
Das HZB bietet mit einer überdachten und abgeschlossenen Abstellfläche sowie einer Dusche wirklich gute Voraussetzungen für Radfahrer. Wenn man noch investieren möchte, wären ein Handtuchtrockner in der Dusche und eine ordentliche Luftpumpe zum Ausleihen beim Pförtner nette Ideen. Um die Luftpumpe kümmere ich mich gerne, Kostenstelle reicht.
Für Berlin bin ich ehrlich gesagt ohne Hoffnung. Die Investitionen der letzten Jahre in Rad-Infrastruktur gingen zum größten Teil für Parkstreifen mit Rad-Dekor drauf. Bestes Beispiel ist die Situation in der Karl-Marx-Straße. Statt Pinseleien wäre zuerst eine breit gestreute Informationskampagne hilfreich. Wichtigstes Thema: Die allgemeine Radwegbenutzungspflicht wurde bereits 1997 abgeschafft und Radfahrer dürfen seither bei Radwegen ohne blaues Schild wahlweise auf der Fahrbahn fahren. Diese Gesetzesnovelle der Regierung Kohl ist unter Kraftfahrern praktisch unbekannt.
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