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Lise Meitner: diskret, humorvoll und geradeaus

By: Antonia Rötger
On: 25. Oktober 2018
In: Geschichte, Karriere
Tagged: Engagement, Kommunikation, Lise Meitner

Auf den meisten Fotos, die wir von Lise Meitner kennen, schaut sie ernst in die Kamera. Journalisten, die etwas über ihr Leben wissen wollten, verwies sie auf ihre wissenschaftlichen Publikationen. Ihr privates Leben blieb privat. Aber dank ihrer vielen Briefwechsel können wir uns heute doch ein Bild machen, wie sie im privaten Umgang gewesen sein mochte: ehrlich, humorvoll und immer lebhaft interessiert. In ihren Briefen nahm sie kein Blatt vor den Mund.

Austausch über den Forschungsalltag

Die beiden Physikerinnen Eva von Bahr-Bergius und Lise Meitner hatten sich 1912 bei einem Kolloquium in Berlin kennengelernt. Das Foto zeigt sie im Labor am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin.

Eine dieser Freundinnen war Eva von Bahr-Bergius, eine junge Physikerin aus Schweden, die um 1913 herum eine Zeitlang in Berlin arbeitete, bevor sie nach Schweden zurückkehrte. Allein 49 Briefe und Karten sind aus dem Jahr 1914 von Lise Meitner an Eva von Bahr erhalten, fast jede Woche tauschten sich die beiden aus.

Auch nach 100 Jahren ganz aktuell

Lise Meitner berichtet über Durststrecken in der Forschung, langweilige Kolloquien und die ewigen Wortmeldungen betagter Kollegen nach dem Vortrag. So schreibt Lise Meitner ihrer Freundin Eva von Bahr:

„… Die letzte Physikalische Gesellschaft war sterbenslangweilig, den einzigen Vortrag der mich interessiert hätte, nämlich der von [Karl] Schwarzschild, der eine Theorie des [Johannes] Stark’schen elektrischen Zeemaneffektes vortrug, musste ich versäumen und die anderen Vorträge waren zum Davonlaufen, was ich auch schliesslich tat.“

Und über ein anderes Kolloquium urteilt sie nicht viel milder:

 „Den Schluß machte Herr [Walter] Schottky mit seiner üblichen tötlichen Langeweile. Es war zu komisch. … und nun begannen die jüngeren Leute, die näher der Türe sassen, einer nach dem Andern zu verschwinden, während die weiter vorn Sitzenden alle Zeitschriften lasen oder miteinander sprachen. Aber Herr Schottky liess sich dadurch weder zu mehr Lebendigkeit noch zu grösserer Kürze antreiben.“

Das kommt uns auch nach hundert Jahren noch ganz aktuell vor.

Beide Zitate stammen aus dem Kapitel „Otto Hahn, Lise Meitner und die Deutsche Physikalische Gesellschaft“ aus dem Buch „Radiochemie, Fleiss und Intuition“, (Vera Keiser Hrsg.). Die Deutsche Physikalische Gesellschaft hat dieses Kapitel zum 50.ten Todestag von Lise Meitner im Internet zur Verfügung gestellt. Das komplette Buch ist auch in der HZB-Bibliothek vorhanden und kann dort von HZB-Mitarbeitern entliehen werden.

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Büchern zu Lise Meitner, viele basieren auf ihren Briefwechseln mit Zeitgenossen, Freundinnen und Freunden.  Nun gibt es erstmals auch ein Theaterstück: Kernfragen.

Text und Regie: Sandra Schüddekopf. Anita Zieher als Lise Meitner, Christoph Gareisen als Max von Laue, Dietmar König (Video) als Otto Hahn sowie Katrin Bethge mit Lichtkunst und dem Collegium Musicum Berlin und der Berliner Cappella unter der Leitung von Maike Bühle, Andrea Marie Baiocchi (Klavier) und Uta von Willert (Gesangssolistin), Projektleitung: Heinz-Eberhard Mahnke.

Theaterstück Kernfragen: Uraufführung am 13. November in Berlin

In das Theaterstück Kernfragen ist der umfangreiche Briefwechsel zwischen Lise Meitner und Max von Laue eingeflossen. Das Stück soll nun in Berlin an der Freien Universität uraufgeführt werden. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird jedoch gebeten unter einladungfestakt@physik.fu-berlin.de .

 

Zeit: 13.11.2018 | 19:00 – 21:30

Ort: Freie Universität Berlin, Henry-Ford Bau, Garystr. 35 · 14195 Berlin

 

2018-10-25
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