
„Wir sind doch kein Rezeptbuch-Verlag“, meinte meine Chefin, als wir mitten in der Konzeptionsphase der zweiten Auflage der Rezeptbroschüre „Sciencefood – Internationales aus der Forscherküche“ steckten. Das Missverständnis ließ sich zum Glück im Handumdrehen aus dem Weg räumen. Wir konnten sie überzeugen: Zwar hatten wir wirklich unsere Kolleginnen und Kollegen nach ihren Lieblingsrezepten aus der Heimat gefragt und wollten sie als Broschüre herausgeben. Aber eigentlich ging es um mehr. Wir wollen den Menschen da draußen zeigen, wie viele verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Gastforscherinnen und Gastforscher bei uns arbeiten – nicht nur aus Deutschland, aus Europa, sondern tatsächlich aus der ganzen Welt. Und dass das wirklich inspirierend ist. Für uns alle.

Rezepte und Forschung – wie kommt es eigentlich zu dieser ungewöhnlichen Kombination? Seit zehn Jahren gibt es unsere Mitarbeiterzeitung „lichtblick“. In jeder Ausgabe stellen wir einen Mitarbeiter aus aller Welt vor und bitten die Portraitierten, uns ihr Lieblingsrezept aus ihrer Heimat zu empfehlen. Bis heute ist das meine Lieblingsrubrik. Ich erinnere mich an eine Kollegin aus Indien, deren Lebenslauf schon fast Stoff für einen Film bot. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, zog sie als Teenager nach Mumbai. Dort erlernte sie den klassischen indischen Tanz. Schließlich entschied sie sich – zur großen Erleichterung ihrer Eltern – gegen die Tanzkarriere und studierte Naturwissenschaften. Viele Menschen, die wir portraitieren durften, strahlen Willenskraft und Optimismus aus. Sie glauben an sich und ihren Weg – und arbeiten extrem hart dafür. Das finde ich beeindruckend.
Ein Lächeln geschenkt
Durch die Portraits in der lichtblick bekommen wir jedes Jahr vier neue Rezepte. Anlässlich der 20. „lichtblick-Ausgabe“ haben wir sie zum ersten Mal in einer Rezeptbroschüre veröffentlicht. Als wir sie unseren Gästen oder neuen Mitarbeitern überreichten, bekamen wir oft ein Lächeln geschenkt. Eine Imagebroschüre – ja, das erwartet man irgendwie. Aber ein Kochbuch mit Rezepten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – das ist ein echtes Geschenk.
Zugegeben: Das hatte auch eine (kleine) Kehrseite: In den vier Wochen, in denen der Grafiker Josch Politt und ich mit dem Layout der Rezeptbroschüre beschäftigt waren, überkam uns oft zur Mittagszeit der Appetit. Trotzdem: Die Rezeptbroschüre war ganz klar unser Lieblingsprojekt, denn wir durften die Arbeit der Forscherinnen und Forscher mal auf ganz andere Weise darstellen als sonst.
Mit Liebe zum Detail gekocht und angerichtet
Auch für die zweite Ausgabe gab es wieder einen schönen Anlass: Das HZB feierte im Januar 2019 seinen zehnten Geburtstag. Für uns war das genau der richtige Zeitpunkt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres zusammengewachsenen Zentrums in den Mittelpunkt zu rücken. Viele Forscherinnen und Forscher waren sofort begeistert, als wir sie nach ihren Lieblingsrezepten fragten. Sie haben uns nicht nur das Rezept eingereicht, sondern es auch nachgekocht und Fotos gemacht. So ist zum Beispiel die Vorspeise „Kashke Bademjan“ von Rowshanak Irani wundervoll mit Blumen dekoriert. Auch die anderen Kollegen haben ihre Rezepte mit sehr viel Liebe zum Detail angerichtet und fotografiert. Und das sieht man!
Kashke Bademjan ist eine Vorspeise aus dem Iran, zubereitet mit Auberginen und Joghurt.
Zum Inhalt lässt sich sagen: Es gibt leckere Klassiker wie ein Tiramisu aus Italien, ein Crêpes-Rezept aus Frankreich oder einen brasilianischen Maiskuchen. Aber auch ungewöhnliche Rezepte – zum Beispiel ein koreanischer Gurkensalat, der wirklich sehr lecker und einfach zuzubereiten ist – oder das Gericht „Beshbarmak“, ein traditionelles Rezept aus Kasachstan, befinden sich in unserem Kochbuch.
Koreanischer Gurkensalat Maiskuchen aus Brasilien Feuersteinsalat aus Luxemburg Spicy Strips aus Australien Doppelt gebackene Kartoffeln aus den USA
Kurzum: Ein Blick in das Sciencefood-Buch lohnt sich – und auch das Nachkochen! Wir wünschen viel Spaß dabei. Vielleicht verraten Sie uns danach, welches Rezept Ihnen am besten geschmeckt hat? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.