Viele träumen von einem Job in der Wirtschaft. Was aber, wenn einem die Wissenschaft fehlt? Dr. Nicole Schmid ist zu ihr zurückgekommen. Nach zwei erlebnisreichen Jahren mit vielen Reisen in einer Unternehmensberatung zog es sie wieder an eine Forschungseinrichtung, um sich der Begleitung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs zu widmen. Hier erzählt sie von ihren Plänen am HZB:
Nicole, Du verstärkst seit Oktober 2017 die Arbeitsgruppe Strategische Personalentwicklung am HZB. Deine Aufgabe ist es, ein HZB-weites Dachprogramm für alle Doktorandinnen und Doktoranden zu konzipieren. Worum geht es dabei?
Ja genau. Seit meinem Antritt hier habe ich mir einen Überblick über die Situation von Promovierenden am HZB verschafft. Dabei hat mir Gabi Lampert sehr geholfen, die einen tiefen Einblick in die Abläufe und Entwicklungen am Zentrum hat. Das HZB hat bereits 2011 Leitlinien für die Promotion etabliert und seit einigen Jahren gibt es am HZB auch mehrere Graduiertenschulen, in Kooperation mit den Berlin-Brandenburgischen Universitäten. Diese bieten eine hervorragende Ergänzung zur fachlichen Ausbildung der Promovierenden in den Instituten und Abteilungen hier, weil sie Austausch und den Erwerb weiterer Kompetenzen ermöglichen.
Das klingt ja alles sehr positiv. Was fehlt denn noch in der Promovierendenbegleitung am HZB?
Momentan ist nur etwa ein Drittel aller HZB Promovierenden in Graduiertenschulen eingegliedert. Die HZB-Promotionsleitlinien werden recht unterschiedlich angewendet. Da sehen wir Verbesserungspotential. Wir wollen eine Struktur aufbauen, die alle am HZB Promovierenden einbindet und die einheitliche Promotionsstandards am Zentrum nach innen garantiert und nach außen sichtbar macht. Eine solche Dachstruktur soll sowohl die Promovierenden als auch deren Betreuende von administrativen Aufgaben entlasten.
Orientierst Du Dich an internationalen Beispielen oder Vorbildern, etwa in der Helmholtz-Gemeinschaft?
Ja, natürlich: Grundsätzlich glaube ich, dass wir nicht an allen Stellen das Rad neu erfinden müssen. Wenn man sich in der Landschaft der Promotionsausbildung umschaut, stößt man auf einige wirklich spannende und erfolgreiche Modelle. Tolle Beispiele aus der Helmholtz-Gemeinschaft sind etwa die Graduiertenschulen am UFZ oder am DKFZ. Mit den dortigen Kolleginnen und Kollegen stehe ich auch in Austausch. Außerdem müssen die Promotionsbedingungen am HZB international kompatibel und attraktiv sein, auch weil wir international Promovierende rekrutieren. Und Promovierende am HZB müssen sich ja auch während und nach ihrer Promotion international im Wettbewerb um Stellen behaupten. Ich halte es für sehr wichtig, auf die Besonderheiten des Zentrums einzugehen und einen gemeinsamen Weg mit Promovierenden und Betreuenden zu gehen.
Dein Blick auf das HZB ist noch recht frisch- was fällt Dir auf?
Was mir aus der Innensicht nun am HZB auffällt, sind die sehr guten Forschungsbedingungen und die beeindruckende Forschungsinfrastruktur, von denen die Promovierenden profitieren. Wie in jeder großen Wissenschaftseinrichtung gibt es aber auch am HZB den ständigen Bedarf, Forschung und Verwaltung miteinander abzustimmen. Da kommt es auf vertrauensvolle, offene Kommunikation an und darauf, dass die strukturellen Prozesse sorgfältig aufgesetzt werden, aber genügend Spielraum bleibt, um gegebenenfalls spontan reagieren zu können.
Ich sehe hier viele gute Ideen und auch den Willen, Veränderungen voranzutreiben, etwa im Bereich der Promovierendenausbildung.
Wie bist Du am HZB gelandet? Was hast Du vorher gemacht und warum wolltest Du Dich verändern?
Für meine Promotion war ich am Leibniz Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung. Als Promovierendenvertreterin habe mich schon zu der Zeit mit Themen der wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Qualifizierung auseinandergesetzt und war auch am Aufbau der ersten Graduiertenschule am Institut beteiligt.
Nach einer Postdoc-Phase habe ich dann zwei Jahre in einer Unternehmensberatung gearbeitet, die im IT- und Telekommunikationssektor angesiedelt ist. Mich hat dabei gereizt, einen völlig neuen Bereich kennen zu lernen. Da es sich um eine kleine Beratungsfirma handelte, waren die Hierarchien sehr flach und ich war quasi vom ersten Tag an mitten im Geschehen.
Der Wechsel ans HZB hatte dann zwei Gründe. Zum einen liegt mir als ehemaliger Forscherin die Wissenschaft einfach sehr stark am Herzen und ich habe mich in diesen Bereich zurück gesehnt. Zum anderen wollte ich meinen Lebensmittelpunkt wieder an einem festen Ort haben. Denn in der Beratungsbranche ist man wahnsinnig viel unterwegs.
Ich bin jetzt erst einmal am HZB angekommen und freue mich auf die bevorstehenden Aufgaben.