Dr. Ulrike Witte leitet das HZB-Schülerlabor am Standort Adlershof. Früher hat sie selbst als Wissenschaftlerin gearbeitet. Anna hat Ulrike Witte gefragt, wie ihr beruflicher Weg aussah, was ihr besondere Freude macht und was sie vielleicht manchmal vermisst. Hier lesen Sie das vollständige Interview:
Wie bist Du zur Wissenschaft gekommen?
Jedes Kind hat diese Zeit, wo es fragt: Warum ist das so? Und das war bei mir sehr ausgeprägt. Meine Eltern haben mich auch immer ermutigt, selber nach Antworten zu suchen. Und dann war es in der Schule so: ich war ein bisschen faul und hab’ die Lernfächer nicht so gerne gemocht. Die Naturwissenschaften, die man verstehen konnte, haben mich einfach mehr fasziniert. Erst hatte ich überlegt, Ingenieurswesen zu studieren, hab’ dann aber Physik studiert und bin später in die Kristallographie gewechselt. Und 1993 habe ich hier meine Doktorarbeit angefangen.
Woran hast du damals geforscht?
Das war Grundlagenforschung, also etwas, wo man nicht gleich sagen kann, wozu es gut ist. Grundlagenforschung macht man, um offene Fragen zu beantworten, um Wissenslücken zu schließen. Und mit der Zeit kommt häufig irgendwo was Nutzbares raus, nicht immer, aber häufig. Am Anfang hatte ich schon Zweifel: Was mach ich hier, ist das sinnvoll und richtig? Aber am Ende fand ich es sehr spannend.
Wie kamst du dann zum Schülerlabor?
Ich hab’ selber drei Kinder. Und es macht mir unheimlich viel Spaß, Kindern Sachen zu erklären oder ihnen zu helfen, die Erklärung selber zu finden. Und bei meiner Arbeit fand ich es manchmal ein bisschen langweilig oder schade, dass ich so viel alleine vorm Computer saß. Ich hab’ einfach gemerkt, dass Kinder so voll mein Ding sind.
Und dann konnte ich mal ein bisschen reinschnuppern, in das Schülerlabor in Wannsee. Das hatte mir super gefallen. Und als dann in Adlershof ein Schülerlabor aufgebaut werden sollte, hab’ ich gleich gesagt: oh, Schülerlabor Adlershof, das würde ich super gerne machen! Und hab’ mich dafür beworben. Erstmal hatte ich eine Pilotphase, habe die Räume eingerichtet und mir ausgedacht, wie wir hier das machen wollen. Das war eine stressige Zeit, aber es war auch toll, weil man so viel schaffen, konnte. Und dann hab’ ich ab 2010 hier das Schülerlabor aufgebaut. Und seitdem bin ich hier.
Vermisst du das Forschen?
Ein bisschen manchmal schon. Mir so ein Experiment auszudenken, das hat mir immer viel Spaß gemacht. Dann war man aufgeregt und hat geguckt: geben die Daten jetzt eine gute Antwort oder hab’ ich vielleicht einen Fehler gemacht, muss ich was ändern? Das fand ich toll. Und wenn man so ein Experiment am Laufen hat, ist das nicht so wie „ich geh jeden Tag meine acht Stunden ins Büro“. Sondern da bin ich eben auch zehn Tage in Frankreich gewesen, habe früh um 8 angefangen, zu messen und war nachts um 2 fertig, bin schnell schlafen gegangen und habe dann am nächsten Tag weiter gemessen. Das ist auch immer eine ganz besondere Zeit.
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellte Anna B., 17 Jahre. Aus dem Praktikum im Schülerlabor hat sie Einblicke in die Forschung mitgenommen, die sie sehr begeistern. Daher kann sie sich auch eine berufliche Zukunft in diesem Bereich vorstellen.
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