Alles begann mit einer einfachen Frage. “Wann wurde denn hier eigentlich das letzte Mal gemäht?“, fragte ein Mitarbeiter beim Anblick einer wilden Wiese auf dem HZB-Campus. Tatsächlich schon seit Wochen nicht mehr. Denn Wiesen sind wichtige Nahrungsquellen für Bienen, Hummeln und andere Insekten. „Warum schreibt ihr das denn nicht? Dann weiß jeder, dass es nicht darum geht, Kosten zu sparen.“ So ungefähr lautet die Antwort des Mitarbeiters – und die Idee, Schilder für Blühwiesen aufzustellen, war geboren. Das Anliegen landete bei der Abteilung Kommunikation – und zwar in den Händen von Jennifer Bierbaum, die die Azubis für Büromanagement in dieser Ausbildungsstation betreut. Und sie entwickelte aus dieser Idee ein Azubi-Projekt.
Ein Azubi-Projekt, das sich als komplex entpuppte
„Wir hatten gerade Tiara bei uns, die im ersten Lehrjahr war. Das war ein gutes, aber auch ein komplexes Projekt“, sagt Jennifer Bierbaum. Man mag vielleicht denken: So schwierig kann es doch nicht sein, ein paar Schilder aufzustellen. „Tatsächlich war uns am Anfang gar nicht bewusst, was alles dazu gehört und wie viele Absprachen dazu mit Dienstleistern, aber auch im Haus, nötig waren.“
Zuerst ging es um die richtige Größe der Schilder. In welcher Größer kann man noch die Schrift lesen? Und wie befestige ich eigentlich die Schilder, ohne dass sie bei Wind umkippen? Später kam noch die Idee auf, die Schilder mit Insektenhotels zu kombinieren. „Hier musste Tiara eine Marktrecherche durchführen, Angebote, Größe und Preise vergleichen“, so Bierbaum. Und was die Standorte betrifft, konnte Karin Haas, die Nachhaltigkeitsbeauftragte, schnell weiterhelfen. Denn natürlich war auch sie mit im Boot bei diesem Projekt.
Dann ging’s ans Layouten der Schilder, hier kam eine externe Grafikagentur ins Spiel. Sie musste gebrieft, ein Angebot eingeholt und eine Bestellung angelegt werden. Da fiel die Entscheidung für eins der beiden Layouts leichter. Nur noch schnell einen QR-Code zur Nachhaltigkeitswebseite drauf – und dann konnten die insgesamt fünf Schilder in den Druck gehen. Dabei kam ein weiterer Dienstleister ins Spiel. Tiara hat verschiedene Druckereien angefragt und hatte den Vorschlag, für dafür recyceltes Material zu nehmen. „Das war eine super Idee und passt gut zu unserem Anliegen“, findet die Betreuerin.
Und jetzt “nur” noch befestigen
Im letzten Schritt mussten die Schilder und Insektenhotels noch miteinander verbunden und aufgestellt werden. Und wer nicht selbst mit dem Hammer losziehen will, braucht hierfür Hilfe. Für Tiara hieß das: erstmal die richtige Ansprechperson im Haus finden. Gerade im ersten Ausbildungsjahr ist es wichtig, die internen Prozesse und Verantwortlichkeiten kennenzulernen. Dazu gehört auch, sich durchfragen zu können, bis man an der richtigen Stelle gelandet ist. Und in diesem Fall gab es gleich mehrere Stellen. Der Hausmeister sagte zu, die Schilder aufzustellen. Aber für den Zusammenbau von Insektenhotel und Schildern empfahl er, sich an die Werkstatt zu wenden.
Gesagt, getan. Doch die Befestigung war schwieriger als gedacht, weil die mitgelieferte Rückwand der Insektenhotels zu dünn war. Auch das gedruckte Schild war zu leicht, um Stürme gut zu überstehen. Also setzte Herr Remus, Ausbilder in der HZB-Werkstatt, seine Azubis ran. Sie fanden schnell eine gute Lösung, und Tiara erteilte einen internen Werkstattauftrag. Dann kam noch die Abteilung Konstruktion ins Spiel, die die Holzpflöcke zum Befestigen der Schilder bei einer Tischlerei beauftragte.
Die nächste Auszubildende übernimmt das Projekt
So verging Woche um Woche. Dann war die Zeit für Tiara in der Kommunikationsabteilung leider um. Also schrieb sie eine Übergabe für ihre Nachfolgerin Felicia Laberer, damit sie das Azubi-Projekt abschließen konnte. „Ich kümmere mich um die letzten Absprachen, damit die Insektenhotels endlich aufgestellt werden können“, sagt Felicia. Auch mit der Finanzabteilung hat sie gesprochen. Aber warum? Da die Insektenhotels nur gegen Vorkasse bestellt werden konnte, musste sie noch die Bezahlung klären.
Ende gut, alles gut. Das gilt auch für dieses Azubi-Projekt, das sich als erstaunlich komplex, aber auch als sehr lehrreich entpuppte. Jennifer Bierbaum ist zufrieden: „Die Azubis haben mit mehreren externen Dienstleistern verhandelt und intern alles abgesprochen. Sie mussten beharrlich sein und dranbleiben, wenn etwas ins Stocken geriet. Deshalb finde ich, dass die Insektenhotels ein perfektes Projekt für unsere beiden Azubis waren. Auch unsere Gäste und Besucher haben etwas davon und bekommen bald zu sehen, dass wir die ökologische Campusgestaltung ernst nehmen“, fasst Jennifer Bierbaum zusammen.
Nach der schlechten Witterung geht es dann endlich mit dem Aufstellen der Schilder los. Damit jeder die Blumenpracht im Frühling bewundern kann und die ersten Insekten einziehen können!
Ausbildung am HZB
Lust auf interessante Azubi-Projekte und eine Ausbildung am HZB bekommen? Dann schaut doch einfach auf unserer Ausbildungsseite vorbei! Hier findet ihr unsere offenen Azubi-Stellen!
Heute haben wir ein Projekt unserer kaufmännischen Azubis vorgestellt. In der nächsten Zeit gibt’s noch mehr über Azubi-Projekte zu lesen, zum Beispiel in der Werkstatt oder der IT. Einfach wieder vorbeischauen!
Wunderschöne Idee! Gute Vorsätze sollten nicht nur in den Köpfen stecken bleiben. Das ist ein wunderbares Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung!! Gratulation an alle Projektbeteiligten!
Eine kleine Legende dazu, die ich wunderbar finde:
DIE GESCHICHTE DES KOLIBRIS:
“Eines Tages brach im Wald ein großes Feuer aus, das drohte alles zu vernichten. Die Tiere des Waldes rannten hinaus und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume.
Nur ein kleiner Kolibri sagte sich: “Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen.” Er flog zum nächsten Fluss, nahm einen Tropfen Wasser in seinen Schnabel und ließ den Tropfen über dem Feuer fallen. Dann flog er zurück, nahm den nächsten Tropfen und so fort.
All die anderen Tiere, viel größer als er, wie der Elefant mit seinem langen Rüssel, könnten viel mehr Wasser tragen, aber all diese Tiere standen hilflos vor der Feuerwand.
Und sie sagten zum Kolibri: “Was denkst du, was du tun kannst? Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu groß. Deine Flügel sind zu klein und dein Schnabel ist so schmal, dass du jeweils nur einen Tropfen Wasser mitnehmen kannst.”
Aber als sie weiter versuchten, ihn zu entmutigten, drehte er sich um und erklärte ihnen, ohne Zeit zu verlieren: “Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.” (Quelle: http://www.die-klimaschutz-baustelle.de/kolibri.html)