Tiara Baier ist gerade 17 geworden und macht eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement mit der Zusatzqualifikation Europakauffrau am HZB. Ihr war es eigentlich von Anfang an klar, dass Sie eine kaufmännische Ausbildung machen wird, denn das Organisieren macht ihr Spaß. Sie hatte am 20.08.2020 ihren ersten Berufsschultag und am 01.09.2020 ihren ersten Tag am HZB. Hier berichtet Sie uns, wie es für Sie war in dieser Zeit eine Ausbildung anzufangen. Und bisher macht ihr die Ausbildung viel Spaß. Das Gespräch führte Jennifer Bierbaum.
Wie waren die ersten Tage Ihrer Ausbildung?
Eigentlich fing meine Ausbildung relativ normal an. Mein erster Berufsschultag fand in Präsenz, mit ca. 20 anderen Schüler*innen, statt. Am Anfang mussten wir die Masken nur auf den Verkehrswegen tragen und der Unterricht konnte ohne Maske stattfinden. Seit Anfang November mussten wir die Masken dann auch im Unterrichtsraum tragen. Mitte Dezember (2. Lockdown) mussten wir dann leider in den Online-Unterricht wechseln.
Wie kann ich mir den Online-Unterricht vorstellen?
Der findet tatsächlich genau so statt wie er auch in Präsenz stattfinden würde, wir haben einen ganz normalen Stundenplan mit den dazugehörigen Pausen, nur jetzt über MS Teams. Es läuft ganz gut, aber es ist anstrengender nur vor dem Bildschirm zu sitzen und keine persönlichen Kontakte mit den Klassenkamerad*innen zu haben. Bei den Arbeiten mit den PC-Programmen Excel, Word und SAP wäre es schöner, wenn Lehrer*innen direkt helfen könnten, da nervt es schon etwas. Bei den anderen Fächern funktioniert es ganz gut über den Bildschirm.
Weil Sie die Zusatzqualifikation zur Europakauffrau machen, mussten Sie ja nach den Winterferien nochmal die Klasse wechseln. Konnten Sie Ihre neuen Klassenkamerad*innen schon mal persönlich kennenlernen?
Der erste Schultag fand in Präsenz statt, damit wir uns alle mal sehen konnten. Seitdem sehen wir uns nur wenn Klassenarbeiten geschrieben werden. Da es beim Online-Unterricht keine Pflicht gibt die Kamera anzuschalten, macht das auch niemand. Man kennt sich also nicht wirklich. Wenn wir aber mal in der Schule sind ist man sehr offen miteinander und spricht sich einfach an.
Durch was ergänzt die Zusatzqualifikation Ihre Ausbildung?
Ich habe nicht nur Englisch auf B2 Niveau, sondern auch noch Spanisch auf A2 Niveau und werde am Ende meiner Ausbildung hoffentlich auch das Zertifikat dafür in der Hand halten können. Zusätzlich habe ich noch das Fach SAP. Außerdem muss ich nach 1,5 Jahren, also in der Mitte der Ausbildung, ein Praktikum im europäischen Ausland absolvieren. Dies ist gekoppelt an die Sommerferien und sollte drei bis sechs Wochen gehen.
Und wo möchten Sie dann gerne hin?
Sofern es nächstes Jahr möglich sein sollte, würde ich gerne mein Praktikum in Spanien machen, vor allem um mein Spanisch anzuwenden und noch zu verbessern.
Jetzt haben wir viel über die Schule gesprochen, aber wir war denn Ihr erster Tag im Betrieb?
Die ersten zwei Tage habe ich an einer Willkommensveranstaltung für alle neuen Azubis, Studierenden und FÖJ*ler*innen am Standort Wannsee teilgenommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Veranstaltung in Präsenz, draußen auf dem Fußballfeld, stattgefunden hat. Zuerst hat uns Thomas Frederking, der Geschäftsführer, dann Juliane Schad und Hala Al-Ali von der Jugend- und Auszubildendenvertretung und zuletzt Stefanie Kodalle von der Kommunikationsabteilung begrüßt. Ein bisschen Orga haben wir auch noch gemacht. Es war zum Glück ganz gutes Wetter. Dann haben wir noch Kennenlernspiele draußen und drinnen gemacht. Wenn sie drinnen stattfanden wurden wir in den Hörsaal & Kolloquiumsraum aufgeteilt. Außerdem hatten wir noch eine Campusführung.
Und wie ging es am 3. Tag weiter?
Da startete meine Ausbildung dann so richtig. Ich war für zwei Monate, in Präsenz, bei der Abteilung Innerer Dienst, die sich z. B. um die Postverteilung, die Schlüsselberechtigungen, die Kantine u. ä. kümmert. Also drei Tage die Woche Betrieb, zwei Tage Berufsschule bzw. Online-Unterricht. Für mich ist die Ausbildung also ganz normal gestartet. Klar, es war bestimmt weniger los als sonst, aber ich kenne es ja nicht im Normalbetrieb.
Welche Abteilung folgte dann?
Ab November war ich dann bei der Personalabteilung, dort hatte ich zwei Präsenztage in Wannsee und einen Homeoffice Tag. Homeoffice ist aber schon anders und ich bin lieber vor Ort.
Glauben Sie, dass Ihre Ausbildung durch die Pandemie anders ist?
Ich glaube schon, dass es im Büro anders wäre, weil man nicht normal irgendwas machen kann, alles findet online statt, man sieht die Kolleg*innen nicht persönlich. Ich würde bestimmt schon mehr Leute kennen und mehr erlebt haben und, durch die Kontakte, dann auch mehr gelernt haben.
In der Schule wäre ich bestimmt auch schon etwas weiter, gerade bei den PC Programmen, auch technische Probleme halten einen zurück. Ich glaube auch das es nicht so stressig wäre.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich hoffe, dass alles wieder aufmacht und wieder normal wird, aber das wünscht sich glaube ich jeder. Ich würde gerne wieder Freunde treffen, was Kulturelles erleben wie Veranstaltungen, Konzerte, Kino und ich würde gerne wieder normal zur Berufsschule gehen. Ich glaube aber nicht, dass sich das alles schnell ändert. Ich werde nächstes Jahr 18 im Moment sehe ich noch nicht, dass ich meinen Geburtstag groß feiern kann.
Trotzdem glaube ich daran, dass ich, gerade hier, eine gute Ausbildung absolvieren kann. Denn trotz allem findet meine Ausbildung ja relativ normal statt.
Vielen Dank für das Gespräch!
PS: Während der Corona-Pandemie haben wir viele Kolleginnen und KOllegen befragt, wie sie mit der Situation zurecht kommen. Die Beiträge dazu finden Sie unter: https://hzbblog.de/category/corona