Viele Kolleg*innen arbeiten wieder vor Ort, andere weiterhin im Homeoffice. Diese verschiedenen Arbeitswelten werden uns auch in den nächsten Wochen begleiten. Deshalb stellen wir in lockerer Reihenfolge Mitarbeiter im Homeoffice und „Rückkehrer“ vor.
Heute sprechen wir mit Lars Korte, Gruppenleiter im Bereich Photovoltaik am HZB in Adlershof.
Wie hast Du die Corona-Zeit erlebt?
Ich bin eigentlich positiv überrascht. Mein Büro ist fast papierfrei, ich konnte nahtlos umziehen. Auch die laufenden interationale Projekte liefen gut weiter, wir sind es gewohnt, regelmäßig per Email, Telefon und nun auch mehr virtuell in Kontakt zu sein.
Schwieriger ist die Arbeit mit den Leuten, die in den Laboren sind. Man kann nicht mal schnell vorbeischauen, sich kurz über Messungen oder Ideen austauschen. Der Flurfunk fehlt einfach!
Wie arbeitet Dein Team?
Unser Betrieb ist momentan reduziert, die Hälfte der Leute ist im Institut und da ich zum Beispiel wenig ins Labor gehe, reicht es auch, wenn ich zweimal die Woche im Büro bin; das gibt auch denen, die im Labor arbeiten, mehr Zeit vor Ort.
In meiner Arbeitsgruppe sind wir sieben Leute und halten weiterhin wöchentlich unser Online- Meeting ab. Das läuft erstaunlich gut, sogar mit einem PhD-Studenten in Lima. Wir haben da ein Standardprogramm, wir lesen alle ein Paper und das wird dann besprochen und danach spricht jeder kurz an, woran er gerade arbeitet.
Wie war Dein erster Tag zurück?
Erst hatte ich einen kleinen Schreckmoment, denn meine Pflanze hat die Coronazeit im Büro nicht überlebt. Generell war es einfach klasse, Leute wieder zu sehen und sich auszutauschen. Ich genieße es auch, konzentrierter zu arbeiten – ich habe momentan noch ein Büro für mich (ein Springerplatz ist nicht besetzt), so dass ich nur im Flur die Maske brauche. Man gewöhnt sich an alles, finde ich, auch das Reden auf Entfernung macht mir nichts aus.
Was machst Du gerade und möchtest Du aus dieser Lockdown-Periode mitnehmen?
Ich schreibe gerade einen Antrag für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu einem Verbundprojekt über Perowskit/Silizium Tandem-Solarzellen mit Partnern von anderen Forschungsinstituten und der Industrie. Außerdem lehre ich an der TU Berlin. Da halten wir zu dritt eine Photovoltaik-Vorlesung. Dafür nehmen wir jetzt Screencasts auf, die die Studenten dann streamen oder herunterladen können. Das Seminar per Videokonferenz war anfangs etwas ungewohnt und holprig, funktioniert jetzt aber prima!
Inhaltlich ändert sich eigentlich nichts; es ist mehr die Option Homeoffice, die ich nun bewusster nutze. Da gibt es natürlich Vor- und Nachteile; ich merke zum Beispiel, dass ich durch die gewonnene Fahrzeit mehr Zeit zu Hause habe und zum Beispiel mein Kind bei den Schulaufgaben unterstützen kann. Das ist viel wert!
Es geht echt viel im Homeoffice auch per Online-Zusammenarbeit mit anderen, das ist definitiv für mich eine Erkenntnis aus dieser Corona-Zeit.
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