Nanospektroskopie, Kunstgalerien und das Tempelhofer Feld: So lassen sich die drei Leidenschaften von Raül García Diez zusammenfassen. Seit einem Jahr ist der Spanier Postdoktorand am HZB und arbeitet im Rahmen des Kopernikus-Projekts an Lösungen für die Energiewende. In der Nachwuchsgruppe von Marcus Bär will García herausfinden, welche Elektrokatalysatoren sich für die Wasserspaltung am besten eignen.
„Die Aufnahme von spektroskopischen Daten für Materialuntersuchungen kann sehr lang dauern. Deswegen können wir im EMIL-Labor und an BESSY II 24 Stunden pro Tag an sechs Tagen in der Woche zu messen“, erklärt García. „Außerdem helfe ich, eine neue experimentelle Anlage aufzubauen, mit der man spektroskopische, ‘in-operando’-Messungen durchführen kann. So können wir Daten erheben, während die elektrochemischen Reaktionen der Wasserspaltung stattfinden.“
Seit sieben Jahren in Deutschland
All das erzählt der 31-Jährige in einem fließenden Deutsch. Kein Wunder, denn García lebt seit sieben Jahren in Deutschland. Er hat an der Freien Universität Berlin im Jahr 2012 seinen Physik-Master gemacht und an der Technischen Universität Berlin dann seine Doktorarbeit geschrieben.
Garcías Dissertation über die „Charakterisierung von Nanopartikeln durch kontinuierliche Kontrastvariation mit Röntgenkleinwinkelstreuung“ führte ihn zum HZB. Er entwickelte darin eine Methode, um mit Röntgenkleinwinkelstreuung Nanopartikel in einer realitätsnahen Umgebung zu untersuchen. Die Ergebnisse erzielte er mit dem SAXS-Instrument, das in Kooperation mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt betrieben wird.
In Adlershof kein Unbekannter mehr
In Adlershof ist der Katalane mit den dunklen Haaren und der Brille schon längst kein Unbekannter mehr. Denn mit seinem Vortrag über die Eigenschaften von Nanopartikeln und wie sie sich an BESSY II noch genauer messen lassen, überzeugte García im Februar 2018 die Jury und erhielt den Dissertationspreis Adlershof 2017. Was er mit den 3000 Euro Preisgeld plant? „Unbedingt eine Reise“, sagt er. „Vielleicht nach Japan.“
Als García 2009 das erste Mal aus Barcelona als Erasmus-Student nach Deutschland kam, an die Technische Universität München, war ihm eines klar: Er möchte gerne in Deutschland bleiben. „Das war die Zeit der wirtschaftlichen Krise in Südeuropa. Für Experimentalphysik braucht man Geld und das gibt es nicht in Spanien“, sagt García. „Viele meiner Freunde sind wie ich seitdem nach Deutschland gekommen.“
“Ich wollte nach Berlin wegen der Kunst”
Dass der Physiker letztlich in Berlin landete, war kein Zufall: „Ich wollte in diese Stadt, wegen des Lebensgefühls, aber auch wegen der Kunst.“ Besonders die expressionistische Malerei habe es ihm angetan. Sein Lieblingsmaler ist Goya, unter den deutschen mag er den Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner am liebsten. „Ich kann die Neue Nationalgalerie empfehlen und das neu eröffnete Barberini-Museum in Potsdam.“
Und wenn García keine Messungen durchführt oder durch Museen schlendert, verbringt er seine Zeit gerne auf dem Tempelhofer Feld. „Das ist definitiv mein Lieblingsort in der Stadt.“ Denn hier kann man picknicken, Basketball spielen, Drachen steigen lassen, sich mit Freunden treffen, laufen und so viel mehr.
von Anja Mia Neumann
Science Food: Panellets
Panellets sind eine Süßigkeit, die man traditionellerweise nur am 31. Oktober zum katalonischen Fest “Castanyada” oder am 1. November zu Allerheiligen isst.
Zutaten (für 20-25 Stück):
250 g gemahlene Mandeln
200 g Zucker
125 g Kartoffeln (mittelgroß, geschält)
geriebene Zitronenschale
Zutaten für Deko:
1 Ei
60 g Pinienkerne
Zubereitung
Kartoffeln im Wasser weich kochen. Wenn sie weich sind, Wasser abgießen und mit einer Gabel zerstampfen. Anschließend Mandeln, Zucker und zerstampfte Kartoffeln in einer Schüssel mischen, bis homogener Teig entstanden ist. Aus dem Teig ca. 3 cm große Kugeln mit den Händen formen. Pinienkerne in eine Schüssel geben und die Kugeln darin wälzen, bis sie an der Oberfläche kleben bleiben. Anschließend die Kugeln mit Ei bepinseln. Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Die Kugel ca. 5 bis 10 Minuten backen, bis die Pinienkerne braun sind.