Die Highlights der Physik haben dieses Jahr in Regensburg mehr als 40.000 Leute neugierig gemacht und Begegnungen ermöglicht. Ich war dieses Jahr zum ersten Mal live dabei und fand es außerordentlich spannend mich mit Jung und Alt über Wissenschaft im Alltag auszutauschen. von BESSY zu berichten.
Die Sonne scheint nach einem starken Regenguss als ich aus dem Bahnhof in Regensburg trete. Ich atme die frische Luft ein und freue mich über riesige Fahnen, die mich empfangen. Die Highlights der Physik haben die Stadt eingenommen, denn kurze Zeit später treffe ich eine Schulklasse, die rote T-Shirts mit dem Logo tragen. Nun geht es auf zum Neupfarrplatz, wo das Austellungszelt steht.
Die Highlights der Physik wurden nach dem Jahr der Physik 2001 ins Leben gerufen. Auf dem Programm des Wissenschaftsfestivals: ein Ausstellungszelt, viele Vorstellungen und Workshops für Kinder und Schüler*innen sowie Kneipenabende, um beim Bier über Physik zu debattieren. Jedes Jahr findet das Festival in einer anderen mittelgroßen Stadt in Deutschland statt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft gefördert.
Physik im hier und jetzt für die Gesellschaft
„Und sie kommen aus Berlin?“ Viele können es kaum fassen, aber im Ausstellungszelt sind über 25 Institute vertreten, die aus allen Ecken Deutschlands angereist sind, um Ihre Forschung vorzustellen. Morgens kommen die Schulklassen, nachmittags dann Familien, aber auch ältere Menschen, kurz vor Feierabend Schluss und am Samstag sind viele Berufstätige da.
Die Röntgenquelle wird durch vier Frauen tatkräftig vertreten: Antje ist die Sprecherin von BESSY II, Astrid leitet die Nutzerkoordination, ich bin aus der Kommunikationsabteilung dabei und eine Studentin aus Regensburg unterstützt uns. Schon bald sagt sie „bei uns an BESSY forschen wir…“
Was uns alle motiviert? Wir haben Spaß daran, unsere Erfahrung mit den Forschenden weiterzugeben und über unsere wissenschaftlichen Themen zu sprechen, insbesondere auch darüber, was unserer Forschung für die Gesellschaft leisten kann. Es ist spannend zu beobachten, wie die Menschen von BESSY II in den Bann gerissen werden.
„Das wusste ich nicht…“
Nicht selten ernten wir geradezu Bewunderung, die uns natürlich auch gut tut: „Ach wirklich, in ihrem Zentrum wird zu Solarenergie geforscht, das ist ja großartig!“
Antje ist schon das zweite Jahr aktiv dabei und unterstreicht: „Forschung und Entwicklung kommt nicht gratis und ist größtenteils durch Steuergelder finanziert. Die Menschen haben ein Anrecht darauf, zu erfahren, wofür das Geld verwendet wird, es ist auch unsere Pflicht dies anschaulich und für alle zu erklären.“ Sie hat die Mitwirkung von BESSY am Wissenschaftsfestival initiiert und vertieft sich gerne im Austausch mit den Gästen: „Wir nehmen ja auch aus den Diskussionen mit: Was bewegt die Menschen am meisten? Welche Meinungen existieren? Welche Impulse kommen von ihnen?“
Ein Solarpanel in den Händen halten
Unser Stand ist bewusst ein wenig anders als viele andere. Bei uns steht die Anwendung im Vordergrund: das Modell der BAIP-Solarfassade von Adlershof (mehr dazu) und auch ein Solar-Panel zum Anfassen, ein 3-D Corona-Virus. „Es liegt uns am Herzen, dass die Menschen verstehen, wie sehr unsere Forschung in der Gesellschaft präsent ist: Forschung zum Coronavirus, hat auch dieses Jahr viel Interesse bekommen, aber am meisten wollten die Menschen zum Thema Solarenergie und Energiespeicherung erfahren. Besonders ältere Menschen waren beeindruckt, wie weit die Forschung dazu schon ist und einige erleichtert und sogar hoffnungsvoll“, erzählt Astrid.
Physik begegnet den Menschen
Es gibt viele Begegnungen, die uns in Erinnerung bleiben: die ältere Dame, die scheu berichtet, dass sie eigentlich nichts von alldem versteht und die nach dem Gespräch zufrieden dreinschaut: „Außerordentlich, was Ihre Forscherinnen und Forscher da alles machen.“ Die Jugendlichen, die nicht genug Infos bekommen können und fast eine halbe Stunde Antje mit Fragen löchern. Die kleinen Kinder, die, angezogen von den Solargrillen, mit Astrid erleben, dass man durch Sonne Strom erzeugen kann. „Ich finde es spannend, mit den Kindern auch die Eltern anzusprechen und Ihnen zu zeigen, wie relevant unsere Forschung ist“, strahlt Astrid.
Auch wenn manche Tage sich wie ein Marathon anfühlen, starten wir immer wieder aufs Neue und begegnen den Menschen. Mich persönlich reizt dieser Veranstaltungsstil sehr, da wir mit unserer Forschung in fremde Städte gehen, dort Menschen treffen, die wahrscheinlich nie bis zu unserem Forschungszentrum gekommen wären und schon gar nicht online nach uns gesucht hätten. Wie auf einem Marktplatz, mitten in der Stadt, bieten wir Gespräche über unsere Forschung an und erklären, wer alles bei uns arbeitet. Wir geben vielen, die nicht wissen, was Physik ist, einen Einstieg und die eine oder andere Anwendung, damit sie sich im Alltag daran erinnern. Wir laden sie ein, der Wissenschaft näher zu kommen, auch wenn sie nicht alles im Detail verstehen. Es waren meine ersten Highlights und ich freue mich schon auf die nächste Runde, denn so eine Veranstaltung ermöglicht fruchtbare Begegnungen zwischen Gesellschaft und der Forschung!
Neugierig auf mehr?
Hier finden Sie einen kurzen Beitrag über unseren Stand auf YouTube: Aus der Austellung: die Lichtmaschine BESSY II
Mit BESSY II waren wir Teil einer großen Austellung im Herzen von Regensburg. Mehr Infos über alle Aussteller bei den Highlights der Physik.
2021 waren wir schon bei den Highlights der Physik in Würzburg dabei, hier der Erfahrungsbericht: Schicke Solarzellen und Fussball-Elektronen.