
Xavier hinterließ eine Spur der Verwüstung. Viele Hauptverkehrsachsen der Stadt, aber auch Rad- und Fußwege waren für Stunden unpassierbar. Im Einsatz waren auch unzählige ehrenamtliche Helfer der Freiwilligen Feuerwehr. Ohne sie hätte sich das Chaos wohl kaum so schnell bändigen lassen. Einer von ihnen war John Schneider. Er arbeitet als Feinwerkmechaniker in der Werkstatt am HZB. Mit der Freiwilligen Feuerwehr Zehlendorf war er ab Donnerstagnachmittag im Dauereinsatz.
Die Kettensäge war in den letzten Tagen John Schneiders wichtigstes Arbeitsgerät. Umgestürzte Bäume zu beseitigen, Kreuzungen und Straßen freizulegen, waren die Hauptaufgaben der Freiwilligen. „Wir sägten Bäume und Äste ohne Ende. War ein Einsatz beendet, bekamen wir gleich auf dem Rückweg den nächsten von der Einsatzleitung zugeteilt“, erzählt Schneider. Am Sachsendamm sägten sie den Mast einer Ampelanlage ab, der umzufallen drohte. Dann wurden die Männer zu einem Einsatz in die Fischerhüttenstraße gerufen. Ein Baum war auf einen Gelenkbus der BVG gestürzt und blockierte die Straße. Der Trupp orderte eine Drehleiter und zersägte stückchenweise Stamm und Geäst. „Wie durch ein Wunder ist der Bus heilgeblieben“. Ein kleiner Erfolg für die Männer in dieser regnerischen und stürmischen Nacht. Ihr Einsatz endete, tiefdurchnässt, am frühen Freitagmorgen um 1 Uhr.
Kaffee, Schokoriegel und Zuspruch
Nach einigen Stunden Schlaf ging die Arbeit auch am Freitag weiter. Die Schäden waren so groß, dass die Berliner Feuerwehr auch einen Tag später nicht auf die Freiwilligen Feuerwehren verzichten konnte. Wieder rückte Schneider mit seinem Trupp zu vielen Einsätzen aus. Von der Hilfsbereitschaft vieler Berlinerinnen und Berliner ist er besonders begeistert. „Wir wurden mit Kaffee und Schokoriegeln versorgt und bekamen für unsere Arbeit viele freundliche Worte“, erzählt er.
Um 18 Uhr war der Einsatz offiziell beendet, aber fertig war John Schneider noch lange nicht. „Anschließend gab es bei uns in der Freiwilligen Feuerwehr Zehlendorf noch eine Sitzung, auf der wir sieben neue Kameraden aufgenommen haben“. Für Nachwuchs ist also auch bei zukünftigen extremen Wetterlagen gesorgt.
Heute, am Montagmorgen, steht John Schneider wieder pünktlich an seinem Arbeitsplatz in der Reaktorwerkstatt. Doch die Anstrengung der vergangenen Tage steckt ihm noch in den Knochen. „Trotzdem bin ich sehr froh, dass ich all den Menschen da draußen helfen konnte.“ Dann überlegt er kurz und sagt: „Und ich freue mich sehr, dass meine Chefin und das HZB dieses Engagement unterstützt. Andere Kameraden in der Truppe haben es da nicht immer so leicht.”
Ein Kamerateam der Abendschau hat sein Trupp begleitet. Der Beitrag wurde am 7.10. in einem rbb-Abendschau Spezial ausgestrahlt.