Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten zurzeit im Home-Office, tauschen sich per Telefon oder Videokonferenzen aus. Trotzdem fehlt es uns, andere Kollegen einfach mal im Flur oder in der Küche zu treffen. Daher verlagern wir die “Flurgespräche” ins Digitale. Heute stellen wir Klaus Jäger vor, der wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Nachwuchsgruppe Nano-SIPPE ist.
Wo arbeitest Du während der Corona-Pause?
Ich bin aus meiner kleinen Berliner Stadtwohnung zu meinen Eltern gefahren und verbringe die Zeit dort. Sie leben in einem kleinen Dorf, haben ein Haus mit viel Platz, man kann hier wunderbar in der Natur spazieren gehen. Ich arbeite in meinem früheren Jugendzimmer; neulich habe ich zum Beispiel mein altes Biobuch hervorgeholt und darüber gestaunt, wie präzise es die Viren behandelt.
Hat sich dein Arbeitstag sehr verändert?
Eigentlich nicht. Ich arbeite auch sonst nicht im Labor, sondern bin ein „Simulant“. Das heißt, ich sitze am Rechner und modelliere, wie Licht mit den verschiedenen Schichten in Solarzellen wechselwirkt und insbesondere: Wie sich durch Nanostrukturen die Effizienz von Solarzellen steigern lässt.
Was sich verändert hat, ist, dass ich meine Kolleg*innen nicht sehe und nicht auf Konferenzen fahre. Aber trotzdem habe ich jetzt an einigen Konferenzen virtuell teilgenommen. Da probieren wir gerade ganz unterschiedliche Formate aus.
Ist da auch schon mal was schiefgegangen?
Ja, natürlich. Ich wollte am Museum für Naturkunde für deren Freitagsreihe einen Workshop für interessierte Jugendliche zu Solarenergie halten. Die haben das auf Zoom organisiert, und zwar zunächst ohne Passwort. Plötzlich waren da Störer drin, das gefürchtete Zoom-Bombing. Wir haben den Workshop dann sofort abgebrochen und mit Passwort erneut gestartet.
In der Regel läuft das aber ohne Probleme. Auch treffe ich mich in dieser Zeit über LGBTQ STEM Berlin (Science, Technologies, Engineering, and Mathematics) virtuell zu einem „STEMTisch“ – das ist ein sehr netter und wichtiger Austausch.
Siehst Du Chancen in dieser Zwangspause?
Ich bin da am Zweifeln. Fürs Klima ist es natürlich gut, dass die Treibhausgas-Emissionen momentan wesentlich geringer sind als vor der Krise. Aber es muss sich zeigen, ob wir wirklich auf Dauer die Emissionen reduzieren, zum Beispiel weil sich Leute nun an Videokonferenzen gewöhnen und nicht mehr wegen eines Treffens um den halben Erdball fliegen. Es könnte aber auch zu einem Rebound-Effekt kommen, weil die Menschen nach dem Ende der Coronakrise „nachholen“ wollen, was sie glauben, „verpasst zu haben“.
Und worauf freust Du dich am meisten, wenn die Distanzregeln wieder aufgehoben sind?
Auf den Sommer in Berlin und darauf, mit Freunden draußen zu sein.