Es ist kurz nach 12, vor der Esswirtschaft steht ein einzelner Mann mit einem Strohhut in der Sonne. Er hält ein Schild mit einer Zeitleiste von 1850 bis heute vor sich, kühle Jahre sind blau, sehr warme Jahre rot, die letzten Jahre sind tiefrot.
Die Zeitleiste ist ein Erkennungszeichen der Scientists4Future, zu denen Dr. Hartmut Ehmler, HZB, gehört. Jeden Mittwoch rufen sie in Berlin, Potsdam und Leipzig dazu auf, eine Forschungspause einzulegen, den „Forschungsstrejk“, in Anlehnung an den “Skolstrejk för Klimatet” von Greta Thunberg. Damit wollen sie auf die gewaltige Bedrohung durch die globale Erwärmung aufmerksam machen.
Während die Menschen an Tischen sitzen und essen, kommen nach und nach Mitstreiterinnen und Mitstreiter dazu, die an Forschungseinrichtungen in Adlershof arbeiten, aus dem DLR, dem Max-Born-Institut, dem HZB oder aus der Humboldt-Uni. Mit bunter Kreide haben sie Zitate aufs Pflaster gemalt.
Von Passivität zu Protest
Sie diskutieren mit jedem, der sie anspricht und mit der Zeit, kommen sie mit einigen Leuten ins Gespräch. „Es ist für mich nicht wichtig, ob andere denken, dass ich mich zum Larry mache“, sagt Ehmler. „Für mich fühlt es sich richtig an. Es geht uns darum, Menschen von Passivität zu Protest zu bewegen.“
Wie erklären wir das Nichtstun den Kindern?
Tatsächlich denke auch ich: wir wissen seit mehr als drei Jahrzehnten mit zunehmender Sicherheit, dass wir auf einen unbeherrschbaren Klimawandel zusteuern. Noch ist es nicht gelungen, das Steuer herumzureißen. Aber die Wissenschaft sagt eindeutig, dass es möglich ist. Uns bleiben aber nur noch wenige Jahre, vielleicht 8 oder 10. Spätestens dann müssten die Emissionen rapide gesunken sein. Wie werden wir unseren Kindern erklären, dass wir es nicht mit aller Kraft versucht haben?
Stellungnahme der Scientists4future: https://www.scientists4future.org/
Stellungnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den Protesten für mehr Klimaschutz – #Scientists4Future
Wer sich für die Aktivitäten der Scientists4future in Berlin interessiert und sich engagieren möchte, kann sich gerne beim Email-Verteiler anmelden.
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