
Flora Haun ist Chemikerin und schreibt gerade ihre Doktorarbeit am Helmholtz-Zentrum Berlin. Beim Girls-Day möchte sie zeigen, dass Chemie alles andere als langweilig ist. Und sie ist überzeugt: ohne weibliche Vorbilder in der Schule hätte sie kein naturwissenschaftliches Studium begonnen. Deshalb sind für sie Veranstaltungen wie der Girls-Day eine Herzensangelegenheit.
Warum beteiligst Du Dich am Girls-Day?
Ich habe vor der Corona-Pandemie bereits im Schülerlabor beim Girls-Day mitgeholfen und auch Projekttage für Schulklassen betreut. Das hat mir immer viel Spaß gemacht. Manchmal dauert es ein bisschen, bis der Funke überspringt. Wenn dann nach einer Weile viele Fragen von den Kindern kommen, ist das toll. Ich muss die Dinge ganz anders erklären, als wenn wir in unserer Forschungsgruppe untereinander reden. Es ist manchmal gar nicht so leicht, gute einfache Erklärungen zu finden. Das spornt mich an.
Woran forschst Du gerade?
Für mich ist es wichtig, etwas zu machen, was einen großen Nutzen für die Gesellschaft hat. Ich arbeite in einer Gruppe, in der wir umweltschädliches Kohlenstoffdioxid aus der Luft in andere Stoffe umwandeln wollen. Wir wollen also aus einem „schlechten“ Stoff etwas Gutes machen. Außerdem ist es wichtig, dass man die Produkte im großen Maßstab herstellen kann (dafür müssen die Prozesse skalierbar und produktspezifisch sein). Dazu erforschen wir Katalysatoren, mit denen das in Zukunft möglich ist.
Was könnten die Mädchen bei Dir am Girls-Day erleben?
Ich biete einen Workshop an, bei dem die Teilnehmerinnen Katalysatoren selbst aufsprühen können. Wir werden uns elektrochemische Zellen angucken und herausfinden, wie sie funktionieren. Anschließend können die Mädchen ihre Proben im Mikroskop durchleuchten und die Strukturen der Katalysatoren untersuchen.
Wie bist Du zur Chemie gekommen?
Ich hatte in der Oberschule eine sehr gute Chemie-Lehrerin, bei der der Unterricht immer Spaß gemacht hat. Wir haben viel praktisch gearbeitet und ich habe gemerkt: Chemie ist unheimlich vielseitig. Einfach alles, was uns umgibt, hat mit Chemie zu tun: unsere Lebensmittel, Verpackungen, Autos, Handys… Deshalb gibt es viele Möglichkeiten später im Berufsleben und man muss sich noch nicht gleich festlegen. Das hat mir gut gefallen.
Wie wichtig waren für Dich weibliche Vorbilder?
Extrem wichtig! Ohne meine Chemie-Lehrerin hätte ich niemals Chemie studiert. Meine Eltern haben beide nicht naturwissenschaftliche Berufe. Deshalb hatte ich Glück, dass mich meine Lehrerin bei der Berufswahl unterstützt und mir Mut gemacht hat.
Girls-Day am 27.04.
Sei dabei! Hier kannst du rausfinden, was du beim Girls-Day alles machen kannst!
Mehr über Floras wissenschaftliche Arbeit
Floras Team hat gerade einen wissenschaftlichen Aufsatz in der Fachzeitschrift Nature Communications geschrieben. Wie sich Kohlenstoffdioxid durch Elektrolyse zu nützlichen Kohlenwasserstoffen umwandeln lässt, treibt die Forscher*innen an. Dabei ist das Design der Elektrolysezelle entscheidend. Doch noch gibt es Probleme: Die Kathoden verstopfen schnell. Nun hat das Team untersucht, woran dies liegt und wie sich dieser unerwünschte Prozess verhindern lässt. Hier erfährst Du mehr darüber.