von Maurice Bathe, Freiwilliges Ökologisches Jahr am HZB
Noch vor ein paar Monaten sah ich mich zu diesem Zeitpunkt an der Rezeption eines Hostels am warmen Strand in Neuseeland. Und jetzt stehe ich hier in einem der vielen Labore am Helmholtz-Zentrum Berlin und trage statt einer Badehose einen Laborkittel. Doch wie kam es dazu?
Raus aus dem Schwabenländle
Irgendwann im Frühsommer wurde mir klar, dass das mit Neuseeland nichts mehr wird. Ich fing also an, mir Alternativen zu suchen, was ich nach meinem Abitur denn so machen kann. Und nach kurzer Zeit fand ich tatsächlich über Internet-Recherchen eine – gar nicht mal so schlechte – Alternative: ein Freiwilliges Ökologisches Jahr am HZB. Hierfür zog ich von meinem eher ländlichen Zuhause bei Stuttgart aus und durfte endlich Großstadtluft schnuppern. Wie man sich vorstellen kann war die Sache mit der Wohnungssuche nicht ganz einfach. Aber das ist eine andere Geschichte, von der wahrscheinlich jeder hier ein Lied singen kann.
Mein Einstieg am HZB
Nach der Willkommensveranstaltung – im Freien natürlich – stellte mir mein Ansprechpartner Karsten Harbauer ein paar der Postdocs vor und führte mich durch die diversen Abteilungen. Dann haben mir die Postdocs auch die Labore und Maschinen gezeigt und so gut wie möglich erklärt.
Denn wie ich ganz schnell gemerkt habe, reicht mein Schulwissen aus dem Chemie-Leistungskurs doch nicht ganz aus. Auf einmal sind in der Elektrolysezelle nicht mehr nur Stoffe wie Kupfer und Zink enthalten. Merkwürdig klingende Materialien wie Bismutvanadat oder Perowskite spielen jetzt eine wichtige Rolle. Und diverse naturwissenschaftliche Theorien werden hier als selbstverständlich voraus gesetzt und nicht mehr als zu kompliziert abgestempelt.
Außerdem sind die Labore nicht nur mit Reagenzgläsern und Bunsenbrennern ausgestattet, sondern beinhalten viele, auch extrem teure Geräte. Mit einem dieser Messgeräte konnte ich nun Schichtdickenmessungen bei Silizium-Wafern durchführen. Dies ist wichtig um eine gleichmäßige Beschichtung des Siliziums zu garantieren und somit zu zeigen, dass die Besprühung genau und richtig verlief.
Nichts ist so beständig wie der Wandel
Wenn mir jemand das alles vor ein paar Monaten erzählt hätte, hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht. Doch jetzt im Nachhinein denke ich, dass ich doch noch das Beste aus der aktuellen Lage herausgeholt habe. Sicherlich hatte nicht jeder solch ein Glück. Man sollte sich also vielleicht öfter mal in Erinnerung rufen, wie gut man es doch eigentlich hat.