Nach dem Abi haben sich Jelena Moesus und Maurice Bathe für ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) am HZB-Institut für Solare Brennstoffe entschieden. Doch in diesem (Corona)-Jahr ist alles ein bisschen anders – und die zwei FÖJler müssen sehr selbständig arbeiten. Dabei haben sie nun eine Aufgabe übernommen, wo sie ihre Ideen einbringen können. Ganz einfach ist dies jedoch nicht — Ein Gastbeitrag von Jelena Moesus
Wenn man an ein FÖJ denkt, kommen einem wahrscheinlich zuerst Tierpflege oder Waldkindergärten in den Kopf. Tatsächlich gibt es aber auch Stellen in Forschungseinrichtungen und die brauchen heutzutage eine Social Media Präsenz. Wer hätte gedacht, dass ich einen Teil meines FÖJ mit der Recherche von Memes verbringen würde? Für alle die jetzt planlos ihren Bildschirm angucken: das sind Fotos oder GIFs, die sich rasant im Internet verbreiten und sich meistens über verschiedenste Dinge lustig machen.
Vorbereitung
Jeder, der schon einmal einen Instagram Account erstellt hat, weiß, dass das keine Wissenschaft ist (anders als sie hier am HZB stattfindet): Einfach E-Mail, Passwort und einen Benutzernamen eingeben und fertig. Anders ist das, wenn man nicht nur sich selbst, sondern eine ganze Abteilung vertritt. Da kann man nicht einfach kurz ein süßes Katzenfoto posten, wenn man nichts anderes mehr auf Lager hat.
Zuerst kommt die Idee auf, für Solare Brennstoffe einen eigenen Account zu errichten, unabhängig von dem bereits bestehenden des HZB. Danach muss das Ganze mit der Abteilung für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit geklärt werden. Dürfen wir das überhaupt?
Wir durften.
Durchführung
Mit der Erlaubnis ging die Arbeit dann richtig los.
Der erste Schritt war die Überlegung, was wir posten werden. Welches Publikum wollen wir erreichen? Gibt es einen Weg Wissenschaft mit Katzenfotos zu verbinden? Was können wir regelmäßig umsetzen? Interviews zum Beispiel sind ein guter Weg, Mitarbeiter der Abteilung besser kennen zu lernen. Memes können jüngere Menschen ansprechen. So viele Möglichkeiten.
Hier kommen wir aber zum nächsten Punkt: Zeit. Das, was jeder Wissenschaftler hier am HZB zu wenig hat. Während man mit einem privaten Account alles zu beliebiger Zeit posten kann und im Zweifel nur sich selbst blamiert, ist das hier nicht so einfach. Die Vorlagen für die Formate sollen professionell aussehen, aber auch nicht langweilig. Dazwischen liegt ein sehr dünner Grat und bis dieser gefunden ist, kann es erfahrungsgemäß eine Weile dauern. Die Vorlage für unsere Interviews wurde zum Beispiel mehrmals komplett verworfen und von vorne angefangen.
Auch können wir nicht alles öffentlich stellen. Bei Interviews muss jede/r Interviewte ihr oder sein Okay geben um zu verhindern, dass Zitate aus dem Kontext gerissen werden und die Aussage nicht verändert wird.
Aber auch jeder andere potenzielle Post muss von Vorgesetzten kontrolliert werden um sicher zu stellen, dass der Inhalt faktisch richtig, aktuell und nicht geheimhaltungspflichtig ist. Das braucht Zeit, vor allem wenn sich das ganze System noch nicht richtig eingespielt hat.
Ein Beispiel wäre unser letzter “Fakt der Woche”. Für diese Fakten haben wir die Vorlage bereits erstellt (was aus Wahl der Schriftart, die überraschend schwierig war, Wahl der Farben und des Layouts bestand), so dass nur noch jeweils ein neues Hintergrundbild und ein neuer Text eingefügt werden mussten. Diese Aufgaben waren relativ schnell erledigt, nachdem ein passender Fakt erstmal gefunden war. Aus unserem Plan am Mittwoch zu posten, wurde allerdings trotzdem nichts, da es zu einer Verzögerung der Verifizierung kam. Geändert wurde letztendlich eine Formulierung, die falsch gedeutet hätte werden können.
Durch die Verlangsamung, die dieser Vorgang mit sich bringt, kann nicht so viel gepostet werden, was wiederum dazu führt, dass die Anzahl der Abonnenten nur langsam wächst.
Den fertigen Post könnt ihr auf Instagram unter @solarfuels_hzb finden. Wir würden uns über einen Like und Follow freuen, schließlich ist es immer schön wenn die eigene Arbeit gewertschätzt wird.
Fazit
Insgesamt ist es also deutlich aufwendiger, einen offiziellen Account einzurichten und am Leben zu halten, als einen privaten. Auch wenn die meiste Arbeit für Außenstehende unsichtbar bleibt.
Hallo Jelena! Danke für den interessanten Post. Die Frage “Wie kann man Wissenschaft mit Katzenbildern verbinden?” finde ich super. Denn sie trifft genau den Punkt – Katzenbilder hin oder her. Wissenschaft in bekömmlicher, witziger Form finde ich gut und Social Media bietet dafür genau der richtigen Platz. Ich bin total gespannt, was Du daraus machst!
Danke für die nette Rückmeldung!