#ScientistsforFuture und #FridaysforFuture – eine kleine Solidaritätsaktion vor BESSY II
Am Freitag, den 24. Mai 2019 haben in vielen Städten Europas junge Menschen unter dem Stichwort #FridaysforFuture für mehr Klimaschutz demonstriert. Zur Mittagszeit habe ich mich daher heute ausgeloggt und während einer längeren Pause meinen Kollegen Hartmut Ehmler bei seiner Mittags-Aktion unterstützt. Auch er hat sich aus der Arbeitszeiterfassung abgemeldet, das hier ist sein privates Engagement.
Kaffee, Zimtschnecken, Klimawandel
Diese Mittagsaktion führt er seit einigen Wochen durch, meist zusammen mit einem oder mehreren Kollegen: Jeden Freitag-Mittag bietet er vor dem BESSY II-Gebäude Kaffee an. Dabei kommt er mit den Leuten ins Gespräch über den Klimawandel.
Hartmut ist bei den #ScientistsforFuture aktiv und engagiert sich schon seit vielen Jahren für den Klimaschutz. „Es ist ein Gesprächsangebot. Jeder hat Bereiche, wo er nicht 100% umweltfreundlich handelt. Es geht darum zu erkennen, dass wir an einem Scheideweg stehen, wo wir noch das Ruder herumreißen können”, sagt er zu seiner Aktion. “Ich möchte zumindest alles versucht haben, den Schaden zu begrenzen. Über 26.000 deutschsprachige Wissenschaftler haben sich hinter die Schülerinnen und Schüler gestellt. Ich bin nur einer davon.“
(Streit)-Gespräche: Gibt es eine Wundermaßnahme?
Einige Kollegen hasteten an uns vorbei, vielleicht aus Sorge, dass sie gleich einen Staubsauger aufgeschwatzt bekommen. Aber wir hatten auch viele interessante Diskussionen. Sogar ein richtiges Streitgespräch mit einem netten Kollegen. Er forderte uns auf, die allerwichtigste Maßnahme zu nennen, mit der sich der CO2-Ausstoß drastisch senken lässt….da waren wir tatsächlich etwas ratlos, meines Wissens gibt es nicht die EINE Maßnahme. Sondern wir müssen in vielen Bereichen drastische Einsparungen erreichen: Kohlekraftwerke abschalten, Flüge reduzieren, die autogerechte Stadt zu einer Stadt für Fußgänger und Fahrradfahrer umbauen, die Subventionen in die Landwirtschaft neu verteilen sowie durch intelligente Architektur den Bedarf an Heizung oder Klimaanlagen reduzieren. Und das sind nur erste Beispiele.
Lebensqualität und Konsum
Ich bin übrigens davon überzeugt, dass Veränderungen – auch durch Gesetze und Verteuerungen von Konsum – nicht die Lebensqualität verschlechtern müssen – Im Gegenteil. Ich erinnere mich gut an die autofreien Sonntage Ende der 1970er Jahren zu Zeiten der Ölkrise. Ein Fest für uns Kinder damals. Warum akzeptieren wir es eigentlich, dass panzerartige Fahrzeuge wie SUVs in den Städten immer mehr Platz wegnehmen?
Aktive HZBler/innen
Einige der besonders engagierten Kolleginnen und Kollegen konnten nicht zum Kaffeetrinken vorbeikommen. Sie haben an der Demonstration vorm Brandenburger Tor teilgenommen. Und im Anschluss sind sie ins Museum für Naturkunde gegangen, um dort mit den Jugendlichen zu diskutieren.
Jugendliche wollen lernen
Denn das Museum für Naturkunde hat ganz unbürokratisch einen Raum für die Jugendlichen geschaffen, wo sie sich jeden Freitagnachmittag nach den Demos treffen können. Auf diesem “Austauschforum” können sie sich mit Expertinnen und Experten über Solarenergie oder eine CO2-Bepreisung unterhalten. Ich war bisher zweimal dabei und ziemlich beeindruckt, wie ernsthaft die jungen Leute bei der Sache sind. Diesen Jugendlichen geht es nicht darum, die Schule zu schwänzen, sondern im Gegenteil: Sie wollen etwas lernen, was ihnen hilft, die Zukunft besser zu gestalten.
Mitmachen?
Übrigens: Wer nicht nur einen Kaffee will, sondern Lust hat, an einem Freitag, ab circa 14:00 im Museum für Naturkunde auf dem Austauschforum mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, kann sich gerne bei mir (antonia.roetger@helmholtz-berlin.de) oder direkt hier beim Museum für Naturkunde melden: Fridays@mfn.berlin. Alle andern sind herzlich willkommen zum Austausch übers Klima und einen Kaffee vorm BESSY II.
Liebe Kollegen des Helmholtz Zentrums, das ist eine tolle Aktion. Wir versuchen gerade die Bestrebungen zum Schutz des Klimas und zur Minimierung des CO2 Fußabdrucks in reale Aktivitäten im Einkauf umzuwandeln. Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass auch wir mal bitte miteinander reden? Ich würde mich freuen! Herzliche Grüße!
GROSSE KLASSE! Wir haben am HZB seit kurzem eine freiwillige Umweltgruppe, wir wollen auch auf Einkauf und Dienstreisen Einfluss nehmen. ICh schreibe Ihnen am Montag eine Email, dann machen wir mal einen Gesprächstermin aus. Ich freue mich sehr!
Antonia Rötger