Am 1. Februar 2018 startet die Helmholtz International Research School „HI-SCORE“. Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und Israel wollen gemeinsam Materialien und Bauelemente für die solare Energieumwandlung entwickeln. Fünf Forschungseinrichtungen in Israel und die Berliner Universitäten sind mit von der Partie. Und der Mehrwert? Der liegt klar in der Internationalität: Die Doktoranden haben jeweils einen deutschen und einen israelischen Betreuer und lernen das Gastland durch Forschungsaufenthalte kennen. Wir haben mit dem Koordinator der Forschergruppe Daniel Abou-Ras gesprochen, warum er vom gemeinsamen Forscher-Tandem mit Israel überzeugt ist.
Welche Partner kooperieren in der neuen Helmholtz-Forschungsschule HI-SCORE?
Wir konnten sehr renommierte Partner gewinnen: die Hebrew University, die Ben-Gurion-University, die Bar-Ilan-University, das Weizmann Institut of Science und das Technion. Die israelischen Partner arbeiten Hand in Hand mit den Expertinnen und Experten aus dem HZB und den Universitäten in Berlin und Potsdam.
HI-SCORE ist keine Graduiertenschule, sondern eine Forschungsschule. Worin liegt der Unterschied?
Die Promovierenden von HI-SCORE sind grundsätzlich in die Graduiertenschulen ihrer Heimateinrichtungen eingebunden, die ihnen ein festes Curriculum an Lehrveranstaltungen und Qualifizierungsangeboten bieten. In unserer Forschungsschule bündeln wir die Doktorarbeiten darüber hinaus thematisch. Wir sind ein Netzwerk aus verschiedenen Gruppen und Instituten, die jeweils besondere Expertisen einbringen, um Forschungsthemen gemeinsam zu bearbeiten.
Auf welche Themen konzentriert sich HI-SCORE?
Wir erforschen Halbleitermaterialien mit großen Bandlücken für die solare Energieumwandlung. Konkret wollen wir Tandembauelemente für die Photovoltaik oder für die Erzeugung von solaren Brennstoffen entwickeln. Dabei kommt es auf verschiedene Aspekte an: wir müssen uns mit funktionalen Grenzflächen und Absorbermaterialien beschäftigen, aber auch mit dem Design von Bauelementen. Hier sind sehr verschiedene Kompetenzen gefragt, die wir in der Forschungsschule hervorragend abdecken können.
Welche Expertise bringt das HZB und welche die anderen Partner ein?
Das HZB ist bei den Charakterisierungstechniken sehr stark, besonders in Verbindung mit dem weichen Röntgenlicht von BESSY II. Mit der In-Situ-Charakterisierung im EMIL-Labor haben wir ein Alleinstellungsmerkmal. Durch unsere Beteiligung an der „Helmholtz Energy Materials Foundry“ verstärken wir uns auch in der Synthese. Norbert Kochs Arbeitsgruppe von der Humboldt-Universität bringt zusätzliche Oberflächen- und Grenzflächenexpertise ein. Die israelischen Partner haben eine weitreichende Expertise in der Materialsynthese und tragen auch komplementäre Charakterisierungs- und Simulationsmethoden bei. Wir sind also breit aufgestellt, was wichtig ist, um in der Material- und Bauelemententwicklung voranzukommen.
Wie viele Promovierende werden in HI-SCORE betreut und wie profitieren sie von der Zusammenarbeit?
Wir werden ungefähr 30 Promovierende betreuen, davon sind sechs Stellen direkt über HI-SCORE finanziert, die anderen bringen die sieben Partner ein. Jeder Doktorand hat einen deutschen und einen israelischen Betreuer und wird etwa sechs Monate im Gastland forschen. Die Promovierenden werden hierdurch eine enge Bindung zu den Arbeitsgruppen an den Gastinstitutionen aufbauen. HI-SCORE ist also sehr international aufgestellt. Davon werden die Promovierenden in jeder Hinsicht profitieren – fachlich und kulturell.
Haben Sie Ihre Kooperationspartner in Israel schon persönlich kennengelernt?
Ich kenne die israelischen Partner bereits durch frühere Forschungsprojekte sehr gut. Außerdem betreue ich bereits mit israelischen Wissenschaftlern, die in HI-SCORE mitwirken, zwei Promovierende. Israel kenne ich nicht nur durch die Kooperationen, sondern es ist mein zweites Zuhause. Ich habe Familie und viele Freunde dort. Dadurch vereinfacht sich die Kontaktaufnahme und es gibt eine gute Vertrauensbasis.
Welchen Mehrwert bringt HI-SCORE für Sie persönlich?
Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren unterschiedlichen Kompetenzen tatsächlich viel erreichen können.
Für mich macht Wissenschaft vor allem dann Spaß, wenn jeder Partner einen Mehrwert sieht und sich mit Ideen einbringen kann.
Mit dieser Motivation starten wir HI-SCORE und freuen uns auf eine spannende Zusammenarbeit und gute wissenschaftliche Ergebnisse.